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Montag, 10. November 2014

Der Film „Examen d’Etat“ von Dieudo Hamadi


Wenn es euch irgendwo möglich ist, dann seht euch den Film „Examen d’Etat“, Abschlussprüfung, an, bringt ihn in den Verleih eurer Stadt, fragt bei den Verantwortlichen nach, ob er nicht im Rahmen von Afrika- oder Schul-Veranstaltungen gezeigt werden kann.

Der Regisseur Dieudo Hamadi

Der Film des aus dem Kongo stammenden Regisseurs Dieudo Hamadi ist anzusiedeln zwischen Dokumentar- und Spielfilm. Er dokumentiert das Erleben der Abschlussprüfung am Ende der Oberschule im Kongo, aber es könnte auch in jedem anderen afrikanischen Land spielen.

Die Last der Schulgebühren

Alles ist drin, das fehlende Geld für die School-Fees, das Verbannen aus der Schule  auch noch kurz vor der Abschlussprüfung, wenn die Schulgebühren einfach nicht gezahlt werden können, das Arbeiten auf dem hektischen Markt ganz früh morgens vor der Schule oder dann auch danach. Aber selbst dieser Nebenjob bringt nicht so viel ein, dass die Schulgebühren bezahlt werden können.

Alte Traditionen

Schließlich wird auch bei Priestern und rituellen Heilern Unterstützung eingeholt, vielleicht glaubt man an die Tradition und Religion der Vorfahren, vielleicht ist das nur ein weiterer Versuch, irgendwie die Abschlussprüfung noch zu retten, denn schaden kann das Beschwören alter Riten ja auch nicht.

Bestechung

Die Prüfungsunterlagen sind  wie in Deutschland gewissenhaft versiegelt, aber irgendwo muss ein Loch im System sein, denn  Bestechung und Verkauf der Lösungen werden angedeutet.

Das zerfallende Bildungssystem

Durch die seit Monaten ausstehenden Gehälter der Lehrer sehen sich diese zu drastischen Maßnahmen gezwungen und geben damit den Druck an die Schwächeren, an die SchülerInnen, weiter.
Diese sind durch einen längeren Streik der Lehrkräfte mit dem Stoff  im Rückstand und fühlen sich mit Recht nicht genügend vorbereitet auf das Examen.

Die Kraft der Bilder

Und bei allem wird nicht viel gesprochen, es erschließt sich viel mehr aus den aussagekräftigen Bildern, den Gesichtern der Jugendlichen, der unbändig ausgelebten  Freude nach bestandener Prüfung oder der Niedergeschlagenheit beim Scheitern.
Diesen außergewöhnlichen Regisseur Dieudo Hamadi müssen wir uns merken, der hat eine Fähigkeit, die realen Bilder sprechen zu lassen, das geht unter die Haut.
Ich habe zeitweise vergessen, dass dieser Film in Kongo spielt, es hätte ebenso in Ghana sein können. Die Thematik ist universell.

Ein wichtiger Film für die Jugend in Deutschland – aber werden sie ihn je sehen?

Diesen Film in Deutschland zu zeigen wäre wichtig, werden da doch die Probleme unserer SchülerInnen relativiert, denn bei all dem Leistungsdruck oder den finanziellen Problemen, die auch ein Teil unserer SchülerInnen haben, hier wird niemand von der Schule verwiesen, weil er nichts zum Gehalt der LehrerInnen beitragen kann.

Eine Empfehlung ist dieser Film auch für alle Lehrkräfte – einfach sehenswert.

Danksagung

Einen Dank an die Verantwortlichen der ‚Afrika-Tage’  als Teil der ‚Französischen Filmtage’ Tübingen/Stuttgart im Oktober/November 2014

Wenn ihr diese Geschichte per E-Mail weiterschicken wollt, so einfach unten links den kleinen Briefumschlag mit schwarzem Pfeil anklicken und ab geht's.

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