Nun
ist der Spielfilm Timbuktu in den
Programm-Kinos der deutschen Städte angelaufen - wirklich sehenswert, bitte
nicht verpassen!
Abderrahmane Sissako
Der
Regisseur A. Sissako, 1961 in Mauretanien geboren und seit 1990
in Frankreich lebend, hat sich das aktuelle Thema der Eroberung Malis durch
islamische Fundamentalisten vorgenommen. Die Stadt Timbuktu war 2012 eine Weile
von islamistischen Rebellen eingenommen worden und lieferte dem Regissuer damit
den Titel für den Film. Es ist aber weder ein Film gegen den Islam, denn
auch die Einwohner Malis gehören dieser Religion an noch ein Film über
einen Bürgerkrieg und erst Recht kein Thriller.
Niemand in diesem Teil von Mali kann sich den neuen Vorschriften entziehen.
Die
radikalen Vorschriften der Eroberer aber verändern das Leben der Beduinenfamilien
in der Wüste von Mali, aber auch das Leben der Bewohner Timbuktus, einer
einst blühenden Stadt und bedeutender Knotenpunkt im Nordwesten Afrikas.
Timbuktu in Mali |
Musik als Teil des Lebens
Aber
eine Gesellschaft lässt sich nicht einfach alles verbieten, die Bedürfnisse
suchen sich Wege, um gelebt zu werden. So ist Musik nicht mehr erlaubt, aber junge
Leute wollen sich mithilfe der Musik ausdrücken und eine Weile kommen ihnen die
islamischen Wächter auch nicht auf die Schliche. Während die jungen Leute schließlich entdeckt und
festgenommen werden, weil sie gemeinsam musiziert haben, denn Musik
gehört nun zu den verbotenen Lastern, gelingt ihnen die Unterdrückung ihrer
eigenen Bedürfnisse nicht vollständig.
Auch die Eindringlinge sind Menschen mit Wünschen und Bedürfnissen
Da
wird schon gerne mal eine Zigarette geraucht und Fußball kann auch von ihnen
nicht einfach abgelehnt werden, er hat ihnen wohl früher auch viel Spaß
bereitet. So werden die Eindringlinge auch in ihrer Ambivalenz gezeigt, auch
sie sind nicht nur Zerstörer einer Jahrhunderte alten Tradition, sondern sie
sind auch Menschen mit persönlichen Bedürfnissen.
Doch gleich wird wieder ihre Gefährlichkeit deutlich, wenn sie nicht warten bis sie z. B. - wie es bisher in Mali Brauch war - einen Vater um die Hand der Tochter bitten können, sie teilen nur harsch ihren Besitzanspruch auf die junge Tochter mit und es muss gar nicht gezeigt werden, wie diese „Brautwerbung“ ausgehen wird. Jeder Zuschauer weiß es.
Doch gleich wird wieder ihre Gefährlichkeit deutlich, wenn sie nicht warten bis sie z. B. - wie es bisher in Mali Brauch war - einen Vater um die Hand der Tochter bitten können, sie teilen nur harsch ihren Besitzanspruch auf die junge Tochter mit und es muss gar nicht gezeigt werden, wie diese „Brautwerbung“ ausgehen wird. Jeder Zuschauer weiß es.
Die Wirkung des Films
Der
Film erklärt nichts mit Worten, er klagt nicht an, er zeigt nur mit einer oft
beängstigenden Ruhe, wie tief die Macht der Islamisten in das Leben jedes
Einzelnen eindringt. Eine langsame Ermüdung macht sich breit bei den
Alteingesessenen. Der Zuschauer kann sich dem nicht entziehen, er nimmt im
Laufe des Films immer mehr wahr.
Eine
im ganzen Film immer wieder ins Bild kommende Beduinenfamilie zerbricht aber
nicht an diesen neuen gewalttätigen Machtverhältnissen, sondern letztlich an
den verletzten männlichen Gefühlen des Familienvaters.
Zum
Erzählen dieser Familiengeschichte werden nur wenige Wörter verwendet, viel
mehr ist diese tragische Entwicklung abzulesen auf ihren Gesichtern, auf die
der Kameramann lange seine Kamera richtet.
Empfehlung
Ein
bemerkenswerter Film, schauen Sie sich den an, die Programm-Kinos in Ihrer
Umgebung könnten den Film jetzt zeigen.
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